BÖNEN ▪ Das Nachbarschaftsduell zwischen der Reserve des HC Heeren-Werve und dem RSV Altenbögge ist aus tabellarischer Sicht ein echtes Spitzenspiel zweier verlustpunktfreier Teams in der Handball-Kreisliga. Doch die Gastgeber schieben dem RSV die Favoritenrolle zu, die Altenbögges Trainer Uwe Nitsch allerdings für diesen Sonntag (19 Uhr) nicht annimmt.
„Im Normalfall, wenn wir komplett anreisen, würde ich das so unterschreiben“, sagt Nitsch, aber ihm fehlen eben vier „wichtige, erfahrene Spieler“. Sascha Werth fällt weiter verletzt aus, während Tino Stracke, Marco Behrens und Philip Hübener privat verhindert sind. „Außerdem treten wir auswärts an, deshalb müssen wir erst einmal abwarten“, ist der RSV-Trainer mit Prognosen vorsichtig, zumal er auch mit Unterstützung aus der vorher spielenden Landesliga-Mannschaft für den Gegner rechnet.
Die Heerener sehen sich in ihrer Rolle als Aufsteiger als krasser Außenseiter in der Partie, haben sie sich doch den Klassenerhalt auf die Fahnen geschrieben. Immerhin haben die zwei Siege gegen VfL Kamen II und HSG Unna-Lünern II das Selbstbewusstsein gestärkt.
Beide Mannschaften trafen in dieser Saison bereits einmal aufeinander. In der Kreispokal-Vorrunde, die ebenfalls in der Heerener Sporthalle stattfand. In der halbstündigen Begegnung siegte der RSV mit 14:11, hatte aber erhebliche Probleme mit der extrem offensiven Deckung der Gastgeber. „Ich habe das Gefühl, dass sie das so trainiert haben“, sagt Nitsch. Der HCH versuchte im Pokal beim Gegner keinen Spielfluss aufkommen zu lassen. Allerdings ist sich der RSV-Trainer unschlüssig, ob die HC-Reserve noch einmal eine so kraftintensive Abwehrvariante wählt – und dann auch in der Lage ist, diese über 60 Minuten durchzuhalten. Im Training hat er wirkungsvolle Gegenmaßnahmen in jedem Fall angesprochen. Voraussetzung für einen Erfolg gegen so eine offensive Deckung ist es, nicht in Hektik zu verfallen, die Angriffe ordentlich und konzentriert auszuspielen und die sich bietenden Lücken zu nutzen.
Das Kraftproblem könnte allerdings auch auf die Altenbögger zukommen, denn Nitsch wird seinen schmalen Kader nicht auffüllen. „Für die anderen Spieler ist das eine Chance, zu zeigen, dass sie ein gleichwertiger Ersatz sind und ein Spiel gewinnen können“, sagt der Trainer. Die verbliebenen neun Akteure auf dem Feld müssen sich die 60 Minuten auf jeden Fall gut einteilen.
BÖNEN ▪ Handball-Kreisliga: HC Heeren II – RSV Altenbögge 30:33 (16:18). Durchbeißen musste sich der RSV Altenbögge im Nachbarschaftsduell mit der bis dahin ebenfalls ungeschlagenen Heerener Landesliga-Reserve. Die Bönener taten es eindrucksvoll – immerhin fehlten mit Tino Stracke, Philip Hübener, Markus Behrens und Sascha Werth gleich vier routinierte Stammspieler auf Seiten der Gäste
„Die spielen eine sehr aggressive Deckung“, beobachtete RSV-Trainer Uwe Nitsch, „und sind vor allem darauf auf, das Spiel zu zerstören.“ Sein Team wankte zwar manchmal, fand aber immer wieder zu seinem Spiel zurück und lag durchgehend mit mindestens zwei Toren in Führung. Heeren hielt hingegen nur den Anschluss, vermittelte nie den Anschein, die Partie gewinnen zu können.
Zahlreiche Zeitstrafen kennzeichneten die Partie. „Ich denke die Schiedsrichter haben sehr gut gepfiffen, vor allem haben sie die Situation nie eskalieren lassen“, sprach RSV-Betreuer Björn Dörnemann dem Gespann Elias/Thamm eine gute Leistung zu. Altenbögge kam auf acht Zwei-Minuten-Strafen, Gastgeber Heeren auf 11. Mit Melvyn Leniger und Thorben Stehling schieden zwei Heerener wegen ihrer dritten Zeitstrafe vorzeitig aus (29., 47.).
Während Altenbögge sehr flexibel agierte – Nitsch wechselte seine Angriffsformationen und somit das Spielsystem recht häufig – war Heerens Bemühen, Tore zu erzielen, leicht durchschaubar: „Die haben immer versucht den Kreisläufer ins Spiel zu bringen, der ja auch nicht schlecht war“, sah Altenbögges Coach Mängel im spielerischen Bereich. Den bulligen Dennis Eisenmann bekam die RSV-Deckung selten in den Griff. Sein Kollege und Namensvetter Dennis Bettermann erwischte aber auch einen erfolgreichen Tag. Achtmal traf der Altenbögger Kreisläufer, der vor allem mit Bernd Lublow gut harmonierte. Bönens Linkshänder (8/1) und Jan Reich (10) waren in der Sporthalle an der Heerener Straße sowohl die auffälligsten als auch die erfolgreichsten RSV-Angreifer. „Die beiden sind schnell und haben auch von der offensiven Deckung des Gegners profitiert“, sagte Nitsch, der von einem „verdienten Sieg der ganzen Mannschaft sprach“, obwohl der RSV ja als „Grand ohne vier“ antreten musste. ▪ ml